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Liebe Münchner*innen und Münchner*!

Mein Name ist Sabrina Werner und ich bin von der Partei Die PARTEI.
Krawall, Demo, ich denke da passen wir als Satire PARTEI sehr gut hin.
Kurz zu mir: Ich bin Münchnerin, Sozialpädagogin, seit 2016 politisch aktiv und selber behindert.
Ich habe eine genetisch bedingte Muskeldystrophie. Zudem eine nichtdiagnostizierte Behinderung die sich so äußert, dass ich jedesmal wenn jemand fragt, wer eine Rede auf einer Veranstaltung halten möchte, mein Arm in die Höhe schnellt und ich „Ja, total gerne“ rufe. In meinem Kopf laufen dann eher Tourett-ähnliche Dinge ab, wie: Du dämliche Kuh hast du Lack gesoffen?- Du hasst es, vor vielen Leuten zu reden. Fuckscheißdreck.“

Nun ja, jetzt stehe ich hier und freue mich trotzdem.
Ich habe natürlich im Vorfeld lange überlegt, wie man das Thema Behinderung und Inklusion in Satire verpackt bekommt. Außerdem wurde ich gebeten, das Thema sensibel anzugehen. Also keine Angst, ich stelle mich nicht hin und erzähle Behindertenwitze. Satire tritt nämlich nicht nach unten, außer wenn das Niveau so weit unten ist wie bei Nazis.
Ich habe mich also schlau gemacht, was es für Probleme in der Politik gibt und bin dabei über unfassbar tolle Aktivistinnen und Aktivisten gestolpert, die schon sehr viel für die Rechte von Menschen mit Behinderung tun.
Noch öfter bin ich allerdings über die absolut desaströse Politik bei diesem Thema gestoßen, ich sage nur das jüngste Beispiel IPReG.
Auch dazu gab es Proteste: Unter anderem haben sich Menschen mit Behinderung Decken übergeworfen, um zu zeigen wie es wäre, wenn sie nicht mehr da, unsichtbar sind.

Ich finde den Protest nett, aber nicht zielführend: Denn seien wir mal ehrlich: Für viele Menschen in der Politik sind wir doch jetzt schon unsichtbar.
Dinge werden über unsere Köpfe hinweg entschieden, Entscheidungen sind eher inklusionsschädigend und sogar mit den Menschenrechten unvereinbar.
Daher sind genau solche Veranstaltungen wichtig: Wir dürfen uns nicht noch unsichtbarer machen!
Wir müssen, auch wenn es manchmal zermürbend ist, jeden Tag bei jeder Gelegenheit kämpfen, in den Köpfen der Menschen präsent zu sein. Und zwar so lange, bis wir nicht mehr bei jedem grundlegenden Bedürfnis als Bittsteller auftreten müssen, sondern automatisch mitgedacht werden.

Teilhabe darf nicht von der Gutmütigkeit von Städteplanern, Behörden, Gutachtern und Politikern abhängig sein.
Warum bringen Politiker wie Herr Spahn Gesetze wie IPReG auf den Weg , ohne eine Ahnung von der Materie und die Auswirkungen auf die Betroffenen? Dabei ist die Politik doch voll mit Behinderten… und damit meine ich nicht „behindert“ als den inflationär in der Jugendsprache
genutzten Begriff, also nicht nur…
Prominente Beispiele wie Malu Dreyer, Katrin Langensiepen… und Wolfgang Schäuble. Aber ok, wenn man mit schwarzen Koffern zu beschäftigt ist, kann man die Belange von Randgruppen schon mal aus den Augen verlieren.
Aber warum fragt man nicht die Leute auf der Straße, die eine Behinderung haben? Und zwar mit ernsthaften Interesse und nicht nur für nette Pressefotos?!
Seit diesem Jahr haben wir mit Marie Burneleit eine Stadträtin, die in einer Fraktion mit der LINKEN im Münchner Rathaus sitzen, die noch ganz unverdorben ist, und der soziale Gerechtigkeit noch ernsthaft am Herzen liegt. Und sie hat den unschlagbaren Vorteil, dass sie nicht allzu groß ist und ich ihr selbst mit Muskeldystrophie noch in den Hintern treten kann.
Solltet ihr also Anliegen oder Ideen haben, wie man das Leben in München wieder – oder noch – lebenswerter für Menschen mit Behinderung gestalten kann, könnt ihr euch auch jederzeit an die PARTEI unter vorstand@dieparteimuenchen.de wenden.

Sabrina Werner – Vorstand Die Partei DIE PARTEI

Anmerkung der Redaktion: Sabrina Werners Rede fiel bei der Demo aus gesundheitlichen Gründen aus, erscheint aber nun auf randgruppenkrawall.de

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