Peter Schwarz / Beiträge, Texte

Die Psychiatrie wird seit der Wende zunehmend politisch missbraucht.

Zwangsunterbringungen und – behandlungen in der Psychiatrie sind die wohl gravierendsten legalen Menschrechtsverstöße in Deutschland. Was mir und anderen widerfahren ist, ist eines Landes wie Deutschland unwürdig und muss unter allen Umständen verhindert werden. Insbesondere die Zwangsbehandlung, vor allem Fixierung und Zwangsmedikation, sind nach meiner Auffassung grundsätzlich mit der Menschenwürde nicht vereinbar. Die Unterbringung sollte grundsätzlich allein dem Wohl der Betroffenen dienen. Viele Betroffene berichten jedoch von traumatisierenden Erlebnissen. Die Veränderung der Persönlichkeit mit Psychopharmaka gegen den Willen der Betroffenen und ohne Nutzennachweis widerspricht nach meiner Auffassung der Unantastbarkeit der Menschenwürde. Wer in Deutschland eingewiesen und mit welchen Methoden behandelt wird, hängt mehr von seinem Wohnort als von seiner Erkrankung ab. Bei so gravierenden Grundrechtsbeschränkungen darf das nicht sein und ist darum ein fortdauernder Skandal!

Zusammenfassend sind sowohl das Betreuungsrecht wie auch die Bestimmungen zur Zwangsbehandlung in keiner Weise akzeptabel und missachten nach meiner Auffassung verschiedene Grundrechte. Eine Geschichte wie die meine oder andere sollten in Deutschland nicht möglich sein.

Zu meinen Erlebnissen mit Zwangsbehandlungen und Betreuungen:

Ich zeigte 2000 Zivilcourage, wurde 2002 in einer Psychiatrie untergebracht und jahrelang zwangsbehandelt bis ich ein Pflege- und Betreuungsfall wurde.

Der SWR strahlte bereits einen Film über die Folgen, der mir verabreichten Zwangsmedikamentierung aus.

Falsche Medikamentierung in der Psychiatrie | odysso | SWR … seltsamen Erkrankungen auf der Spur. 

Im Film sprechen auch die psychiatriekritischen Ärzte Dr. Dr. Jann Schlimme (Berlin) und Dr. Martin Zinkler Chefarzt der Psychiatrie des Klinikums Heidenheim, die Menschenrechtsverletzungen in der bundesdeutschen Psychiatrie deutlich monieren.

Wer zwangsweise in die Hände von Psychiatern gelangt, bedeutet nur in wenigen Fällen wirklich eine Gefahr für die Allgemeinheit. Im Prinzip kann es jeden treffen, der Willkür von Gutachtern, Ärzten und schlecht ausgebildetem Pflegepersonal ausgesetzt zu sein. Oft wenden sich die Betroffenen selbst in ihrer Not an einen Arzt ihres Vertrauens, weil sie ernsthafte Probleme haben. Die Lösung lautet standardmäßig erst einmal ein paar Wochen Arbeitsunfähigkeit, eventuell stationäre Aufnahme, aber grundsätzlich medikamentöse Behandlung. Und diese hat meist schwerwiegende Folgen.

Mein Fall ist einer von vielen, der exemplarisch für die menschenverachtenden Behandlungsmethoden der „modernen“ Psychiatrie steht. Nur selten wird darüber so ausführlich berichtet. Konsequenzen für die Praxis müssen die Psychokliniken allerdings wohl kaum befürchten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hatte Glück im Unglück und traf auf einen Gutachter, dem es wirklich einmal um das Wohl seines Patienten ging.

Mit einer Zwangsbehandlung geht meist eine Erniedrigung und Entrechtung einher. Ich wurde unter gerichtlich angeordnete Betreuung gestellt, diese trug aber nicht zu meinem Wohl bei. Ich wurde finanziell und gesundheitlich geschädigt und war diesen Betreuern schutzlos ausgeliefert. Die Betreuer betrieben Rechtsverstöße, Rechtsbeugungen, u.v.m. Beschwerden waren zwecklos, Strafanzeigen wurden ohne Aussagen eingestellt.

„Neuroleptika sind eine mächtige Waffe, die die Patienten völlig wehrlos macht!“

Ich wurde genötigt, die Medikamente, trotz starker Schädigung des Gehirns, bis 2013 einzunehmen.

Bei mir war eine starke Schädigung des Gehirns die Folge. Aufgrund der tiefgreifenden bewusstseinsverändernden Nebenwirkungen realisierte ich nicht mehr, was mit mir geschah.

Die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu begreifen und neue Informationen zu verarbeiten, wurde durch das verabreichte Neuroleptikum negativ beeinflusst. Unter der Wirkung des Neuroleptikums befand ich mich in einem wehr- und willenlosen Zustand. Es fehlte eine realistische Entscheidungsfähigkeit. Ich wurde durch dieses Neuroleptikum gefügig und somit leicht manipulierbar.

In der Zeit wurde mir auch durch arglistige Täuschung ein finanzieller Schaden zugefügt. Bisher konnte ich noch keine Schadensregulierung durchsetzen.

Ich konnte mich selbst nicht angemessen verteidigen. Ich hatte überhaupt noch eine Möglichkeit, einen Anwalt einzuschalten. Ich war derart gelähmt, dass es mir unter den schweren Nebenwirkungen schwerfiel, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, zu sprechen oder zu schreiben. Anwälte haben nicht zu meiner Unterstützung beigetragen.

Man ist als Betroffener schutzlos ausgeliefert, verantwortliche Politiker geben keine Antwort auf solche Beschwerden. Sie dürfen sich nicht einmischen, es gäbe Gesetze, die einzuhalten sind…

Peter Schwarz
Psychiatrie- und Betreuungsopfer
Aktivist Amnesty International

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1 Kommentar

  1. Ich wurde in der DDR politisch zwangspsychiatriert. In Deutschland weiter zwangspsychiatrisiert.
    Mein Gang durch Gerichte Deutschlands für eine Rehabilitierung wurde zur Farce.
    In Deutschland habe ich KEINE Hilfe. Meine Biografie: „Mundtot “ Underdog-Verlag Hamburg ist seit 2018 auf dem Markt.
    Ich bitte um Hilfe.

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